Gleitschirmfliegen ist eine Form des freien Fliegens mit einem Fußstart, bei der der Pilot mit einem flexiblen Flügel (Gleitschirm) in die Luft geht und durch geschickte Steuerung und Nutzung von Aufwinden (z.B. Thermik) stundenlang und kilometerweit fliegen kann – ganz ohne Motor.
Grundprinzip:
Der Gleitschirm besteht aus Stoffbahnen und Luftkammern, die sich beim Start mit Luft füllen und ein tragfähiges Profil bilden.
Der Pilot sitzt in einem Gurtzeug, das am Schirm über Leinen und Tragegurte befestigt ist.
Gesteuert wird über Bremsleinen, Gewichtsverlagerung und ggf. Beschleuniger.
Start und Flug:
Fußstart von einem Hang oder Berg.
Nach dem Abheben nutzt der Pilot Aufwinde (Thermik, Hangwind, Konvergenzen), um Höhe zu gewinnen.
Flüge können von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern – je nach Wetter und Können.
Voraussetzungen:
Ausbildung in einer zertifizierten Flugschule.
Fluglizenz (in Deutschland: Luftfahrerschein für Gleitsegel).
Sicherheitsausrüstung: Helm, Rettungsschirm, Funkgerät, ggf. GPS und Vario.
Disziplinen:
Thermikfliegen: Höhe gewinnen durch aufsteigende Warmluft.
Streckenfliegen (XC): Weite Flüge über mehrere Kilometer.
Hike & Fly: Kombination aus Wandern und Fliegen.
Akrofliegen: Kunstflugmanöver mit dem Gleitschirm.
Tandemfliegen: Zwei Personen fliegen gemeinsam mit einem Gleitschirm und zwei Gurtzeugen. Eine Person ist Pilot und die andere, sich vor dem Piloten befindende, ist Passagier.
Warum ist Gleitschirmfliegen so beliebt?
Naturerlebnis: Fliegen wie ein Vogel – lautlos und frei.
Zugang: Relativ günstig und mit überschaubarer Ausrüstung.
Vielfalt: Vom entspannten Abgleiter, über zum sportlichen Streckenflug bis hin zum “Kunstflug”.
Das Zentrieren einer Thermik ist eine der wichtigsten Fähigkeiten beim Gleitschirmfliegen, um effizient Höhe zu gewinnen. Ziel ist es, im stärksten Aufwindbereich der Thermik zu bleiben – dem sogenannten Kern. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Thermik finden
- Achte auf Variosignal, Greifvögel, andere Piloten, Cumuluswolken.
- Spürst du ein Steigen, beginne mit einer Kurve – meist in die Richtung, in der der Schirm gehoben wird.
2. Kurvenrichtung wählen
- Drehe in die Richtung, in der du mehr Steigen spürst.
- Bleibe in dieser Richtung, solange das Vario positiv piept.
3. Thermik zentrieren
- Beobachte das Steigen während der Kurve:
- Wenn das Steigen zunimmt, bist du im Kern → weiter so!
- Wenn das Steigen abnimmt, bist du zu weit außen → Kreis versetzen.
Kreis versetzen – so geht’s:
- Verkürze die Bremse auf der Seite mit weniger Steigen.
- Verlagere dein Gewicht leicht in die Richtung mit mehr Steigen.
- Fliege eine Banane oder versetze den Kreis um wenige Meter.
4. Feinjustierung:
- Nutze das Vario akustisch und visuell.
- Kleinere Kreise bei starkem Steigen, größere Kreise bei schwacher Thermik.
- Bleibe ruhig und gleichmäßig, vermeide hektische Steuerbewegungen.
Fehler vermeiden:
- Nicht zu eng drehen, wenn du noch nicht im Kern bist.
- Nicht zu lange im Nullschieber bleiben – suche aktiv besseren Aufwind.
- Nicht gegen die Thermik drehen, wenn du spürst, dass sie dich rausdrückt.
Tipp für Fortgeschrittene:
- Nutze Thermikvisualisierung in Apps wie XCTrack oder SeeYou Navigator.
- Trainiere das Zentrieren im Sicherheitstraining über Wasser.
Thermik ist aufsteigende Warmluft, die durch Sonneneinstrahlung entsteht und beim Gleitschirmfliegen genutzt wird, um Höhe zu gewinnen und weite Strecken zurückzulegen – ohne Motor.
Wie entsteht Thermik?
Sonneneinstrahlung erwärmt den Boden.
Warme Luft steigt auf, weil sie leichter ist als die kühlere Umgebungsluft.
Diese aufsteigende Luft bildet Thermikblasen oder Thermiksäulen.
Oft entstehen Cumuluswolken an der Obergrenze der Thermik – ein gutes visuelles Zeichen.
Wie nutzt man Thermik beim Gleitschirmfliegen?
- Thermik finden:
Geländemerkmale: Süd- oder Westhänge, Felsen, Waldränder, Felder.
Wolkenbilder: Cumuluswolken mit flacher Basis.
Vögel: Greifvögel oder Störche kreisen oft in Thermik.
Andere Piloten: Wenn jemand steigt, ist dort wahrscheinlich Thermik.
- Einsteigen in die Thermik:
Beim ersten Steigen Kreise fliegen.
Mit dem Körpergewicht und Bremsen feinfühlig steuern.
Versuchen, den Kern der Thermik zu finden – dort steigt es am stärksten.
- Zentrieren:
Das Ziel ist, möglichst lange im stärksten Steigbereich zu bleiben.
Wenn eine Seite stärker steigt, dort enger kreisen.
Mit Vario (Steig-/Sinkanzeige) die Steigrate beobachten.
- Thermik verlassen:
Wenn genug Höhe erreicht ist, aus der Thermik ausfliegen.
Richtung nächster Thermik oder Streckenpunkt weiterfliegen.
Tipps für effektives Thermikfliegen:
Geduld und Gefühl sind entscheidend.
Nicht zu hektisch steuern – der Schirm zeigt oft selbst den Weg.
Sicherheit geht vor: Bei Turbulenzen ruhig bleiben, aktiv fliegen.
SIV-Training hilft, kritische Situationen zu meistern.
Beim Fliegen – besonders im Gebirge oder bei Streckenflügen (XC) – sind Sicherheitsreserven entscheidend, um auf unerwartete Situationen reagieren zu können und Risiken zu minimieren. Sie geben dir Spielraum für Entscheidungen, z. B. bei Wetteränderungen, Luftraumkonflikten oder Außenlandungen.
Wichtige Sicherheitsreserven beim Fliegen
1. Höhenreserve:
Ziel: Genügend Höhe, um Thermik zu suchen, Hindernisse zu überfliegen oder sicher zu landen.
Faustregel: Plane immer mit mindestens 300–500m über Gelände, besonders im Gebirge.
Bei Außenlandungen: 100–150m Höhe über dem geplanten Landeplatz für Anflugkorrekturen.
2. Luftraumreserve:
Ziel: Abstand zu Luftraumgrenzen, Sperrgebieten und Höhenbeschränkungen.
Tipp: Nutze Luftraumwarnsysteme (z.B. XCTrack, SkySight) und plane mit Pufferzonen – z.B. 100m unterhalb der Luftraumgrenze.
3. Zeitreserve:
Ziel: Genügend Zeit für Rückflug, Thermiksuche oder Umplanung.
Tipp: Plane konservativ – z.B. Rückflug vor Thermikende, nicht erst bei Sonnenuntergang.
4. Wetterreserve:
Ziel: Spielraum bei Wetteränderungen, z.B. Gewitter, Windzunahme oder Abschattung.
Tipp: Starte früh, beobachte Wolkenentwicklung und halte Fluchtoptionen bereit.
5. Landereserve:
Ziel: Immer mehrere Außenlandemöglichkeiten im Blick haben.
Tipp: Bei Streckenflügen regelmäßig nach geeigneten Flächen Ausschau halten – Felder, Wiesen, Straßenränder.
6. Mentale Reserve:
Ziel: Konzentration, Entscheidungsfähigkeit und Ruhe bewahren.
Tipp: Fliege nicht übermüdet, hungrig oder gestresst. Nimm dir Zeit für Pausen und klare Entscheidungen.
Bonus-Tipp:
Sicherheitsreserven sind keine Einschränkung – sie sind dein Spielraum für Freiheit und Flexibilität. Wer mit Reserven fliegt, fliegt entspannter, sicherer und oft sogar weiter.
Die Kosten für eine Gleitschirmausbildung in Deutschland lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Ausbildungskosten (A-Lizenz):
- Grundkurs + Höhenflugkurs: ca. 1.100€ bis 1.800€
- Leihgebühr für Ausrüstung (optional): ca. 400€ bis 600€
- Prüfungsgebühren: ca. 135€ bis 180€
- Transportkosten (z.B. Liftkarten): ca. 10€ bis 20€ pro Fahrt, insgesamt bis zu 450€
Gesamtkosten Ausbildung (ohne eigene Ausrüstung): 1.500€ bis 2.450€
Ausrüstungskosten:
- Gleitschirm: neu ca. 3.000€ bis 4.000€, gebraucht ab 1.000€
- Gurtzeug: neu ca. 500€ bis 1.000€, gebraucht ab 300€
- Rettungsschirm: neu ca. 800€ bis 1.000€, gebraucht ab 600€
- Helm & Zubehör: ca. 100€ bis 300€
Gesamtkosten Ausrüstung: 2.400€ bis 4.900€
Laufende Kosten pro Jahr:
- Haftpflichtversicherung: ca. 32€ bis 54€
- Bergekostenversicherung (optional): ca. 32€
- Rettung packen: ca. 50€ bis 70€
- DHV-Mitgliedschaft (optional): ca. 78€
- Landeplatzgebühren (optional): ca. 2€ bis 5€ pro Tag
Gesamtkosten laufend: ca. 200€ bis 300€ pro Jahr
Gesamtkosten für den Einstieg:
- Mit Leihausrüstung: ca. 1.500€ bis 2.500€
- Mit eigener Ausrüstung: ca. 4.500€ bis 7.500€
Der Beschleuniger beim Gleitschirmfliegen – auch Speedbar genannt – ist ein Fußbedienungssystem, mit dem der Pilot die Anstellwinkel des Schirms verringert, um schneller zu fliegen.
Wie funktioniert der Beschleuniger?
- Der Beschleuniger ist über Leinen mit den Tragegurten des Schirms verbunden, genauer gesagt mit den vorderen Leinenebenen (A-Gurte).
- Durch das Treten der Speedbar (meist mit den Füßen im Gurtzeug) werden die A-Gurte nach unten gezogen.
- Das verändert das Profil des Schirms:
- Der Anstellwinkel wird flacher.
- Der Schirm fliegt schneller, aber mit geringerem Auftrieb.
Vorteile des Beschleunigers:
- Höhere Geschwindigkeit: Ideal für Streckenflüge, um schneller zwischen Thermiken zu gleiten.
- Effizienteres Fliegen bei Gegenwind.
- Bessere Gleitleistung in bestimmten Flugphasen.
Was ist zu beachten?
- Sinkrate steigt: Man verliert schneller Höhe.
- Stabilität nimmt ab: Der Schirm ist anfälliger für Klapper.
- Aktives Fliegen nötig: Der Pilot muss Turbulenzen ausgleichen und den Schirm kontrollieren.
- Nicht gleichzeitig stark bremsen: Das kann zu einem Strömungsabriss führen.
Einsatz in der Praxis:
- In ruhiger Luft oder beim Streckenflug ist der Beschleuniger sehr nützlich.
- In turbulenter Luft sollte man vorsichtig sein oder nur teilweise beschleunigen.
- Viele Piloten nutzen den Speed-to-Fly-Ring, um die optimale Beschleunigung je nach Luftmasse zu wählen.
Speed-to-Fly ist ein Konzept aus dem Streckenflug (XC-Fliegen), das dir hilft, die optimale Fluggeschwindigkeit zu wählen – abhängig von den Luftmassen, Thermikstärke und Windverhältnissen. Ziel ist es, möglichst effizient zwischen Thermiken zu gleiten und Zeit sowie Höhe zu sparen.
Grundidee: McCready-Theorie:
- Die Theorie stammt ursprünglich aus dem Segelflug und besagt:
- Je stärker die nächste Thermik ist, desto schneller solltest du fliegen.
Denn: Wenn du weißt, dass du bald wieder steigen wirst, lohnt es sich, mehr Höhe gegen Geschwindigkeit zu tauschen.
Anwendung beim Gleitschirmfliegen
1. Thermik einschätzen:
- Du musst wissen (oder schätzen), wie stark die nächste Thermik ist.
Beispiel: Wenn du erwartest, +3m/s Steigen, kannst du schneller fliegen als bei +1m/s.
2. Polare deines Schirms kennen:
- Die Polare zeigt, wie dein Schirm bei verschiedenen Geschwindigkeiten sinkt.
Sie hilft dir, die beste Gleitzahl und die optimale Speed-to-Fly-Geschwindigkeit zu bestimmen.
3. Beschleuniger richtig einsetzen:
- Du nutzt den Speedbar, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.
Je nach erwarteter Thermik trittst du den Beschleuniger teilweise oder voll durch.
4. Wind berücksichtigen
- Bei Gegenwind lohnt sich oft mehr Speed.
Bei Rückenwind kann langsameres Fliegen effizienter sein.
Hilfsmittel:
Speed-to-Fly-Ring: Zeigt dir direkt am Fuß, wie viel Beschleunigung sinnvoll ist.
XC-Apps wie XCTrack oder FlySkyHy berechnen Speed-to-Fly live.
Variometer mit McCready-Funktion: Einige Geräte zeigen dir die optimale Geschwindigkeit direkt an.
Beispiel:
Du fliegst mit einem EN-B-Schirm und erwartest +2m/s Thermik. Dein Vario zeigt dir, dass du mit 50km/h statt 40km/h effizienter zur nächsten Thermik kommst – also trittst du den Beschleuniger entsprechend.
Ein Gleitschirm funktioniert nach dem Prinzip des aerodynamischen Auftriebs – ähnlich wie ein Flugzeugflügel, aber mit einem flexiblen, textilen Profil. Hier ist eine einfache Erklärung, wie das Ganze funktioniert:
Aufbau des Gleitschirms:
- Kappe (Schirm): Besteht aus zwei Stofflagen (Ober- und Untersegel), die durch Rippen verbunden sind und Luftkammern bilden.
- Leinen: Verbinden die Kappe mit dem Gurtzeug. Sie sind in Ebenen unterteilt (A, B, C, ggf. D und Bremsleinen).
- Tragegurte: Die Leinen laufen in Gurte, die am Gurtzeug befestigt sind.
- Gurtzeug: Der Pilot sitzt darin – mit Rückenstütze, Beinschlaufen und oft einem Rettungssystem.
Wie entsteht Auftrieb?
- Beim Start läuft der Pilot gegen den Wind, die Kappe füllt sich mit Luft und formt ein tragfähiges Profil.
- Die Luft strömt über und unter den Schirm.
- Durch die Form und den Anstellwinkel entsteht Auftrieb, der den Piloten trägt.
- Der Schirm fliegt vorwärts und sinkt langsam – durch geschickte Nutzung von Aufwinden kann man Höhe gewinnen.
Steuerung:
- Bremsleinen: Ziehen an der Hinterkante des Schirms und verändern die Richtung oder Geschwindigkeit.
- Gewichtsverlagerung: Der Pilot lehnt sich zur Seite, um die Kurve zu unterstützen.
- Beschleuniger (Speedbar): Verringert den Anstellwinkel und erhöht die Geschwindigkeit.
Flugarten:
- Abgleiten: Vom Berg ins Tal – einfach und sicher.
- Thermikfliegen: Mit aufsteigender Warmluft Höhe gewinnen.
- Streckenfliegen (XC): Weite Flüge über mehrere Thermiken hinweg.
- Akrofliegen: Kunstflugmanöver mit dem Gleitschirm.
Bei der Wetteranalyse fürs Gleitschirmfliegen passieren häufig Fehler, die zu schlechten Flugbedingungen oder sogar gefährlichen Situationen führen können. Hier sind die häufigsten Fehler und wie du sie vermeiden kannst:
Typische Fehler bei der Wetteranalyse
- Nur auf eine Quelle verlassen
- Viele Piloten schauen nur auf eine App oder Website.
- ➤ Besser: Mehrere Quellen vergleichen (z. B. Meteoblue, XCWeather, TopMeteo, Windy).
- Wind am Boden mit Wind in der Höhe verwechseln
- Am Startplatz ist es ruhig, aber oben weht starker Wind.
- ➤ Besser: Windprofile prüfen (z. B. Höhenwind in 1.000 m, 2.000 m etc.).
- Thermikpotenzial überschätzen
- Sonne allein bedeutet nicht automatisch gute Thermik.
- ➤ Besser: Temperatur, Taupunkt, Basishöhe und Luftschichtung analysieren.
- Inversionen nicht erkennen
- Eine Inversion blockiert Thermik, obwohl es sonnig ist.
- ➤ Besser: Temperaturprofile prüfen – z. B. mit Soundings oder Thermikprognosen.
- Talwindsysteme ignorieren
- Talwind kann Startplätze unbrauchbar machen oder Landungen gefährlich.
- ➤ Besser: Talwindkarten oder lokale Erfahrungswerte nutzen.
- Konvergenzen und Abschattungen unterschätzen
- Konvergenz kann Thermik verstärken, Abschattung sie komplett abschalten.
- ➤ Besser: Satellitenbilder und Wolkenentwicklung beobachten.
- Lokale Besonderheiten nicht beachten
- Jeder Flugberg hat eigene Mikroklima-Effekte.
- ➤ Besser: Mit lokalen Piloten sprechen oder Flugberichte lesen.
- Wetterentwicklung über den Tag ignorieren
- Morgens gute Bedingungen, nachmittags Gewittergefahr.
- ➤ Besser: Zeitverlauf der Wetterdaten analysieren (z. B. Thermikfenster, Winddreher).
Tipp für bessere Analyse
- Nutze Apps wie XCTrack, SeeYou Navigator, burnair Map mit integrierten Wetterdaten.
- Erstelle dir eine Checkliste mit den wichtigsten Parametern: Wind, Thermik, Basishöhe, Inversion, Talwind, Bewölkung, Niederschlag.
Der Unterschied zwischen Gleitschirmfliegen und Drachenfliegen liegt vor allem in der Bauweise der Fluggeräte, dem Startverhalten, der Flugleistung und dem Handling. Beide gehören zur Gruppe der Fußstart-Flugsportarten, aber sie bieten unterschiedliche Flugerlebnisse.
Gleitschirmfliegen:
- Fluggerät: Flexibler Schirm aus Stoff mit Luftkammern (kein festes Gestell).
- Start: Der Pilot läuft los, der Schirm füllt sich mit Luft und hebt ab.
- Transport: Sehr leicht und kompakt – passt in einen Rucksack.
- Handling: Einfacher zu erlernen, wendig, ideal für Thermikfliegen und Hike & Fly.
- Flugleistung: Geringere Gleitzahl (ca. 8:1 bis 11:1), langsamer als Drachen.
- Landung: Sehr flexibel, auch auf kleinen Wiesen möglich.
Drachenfliegen (Hängegleiten):
- Fluggerät: Dreieckiger Flügel mit Aluminiumrahmen und Segeltuch.
- Start: Der Pilot trägt den Drachen und läuft los – braucht mehr Platz und Technik.
- Transport: Sperriger – meist auf dem Autodach oder mit Tragegestell.
- Handling: Anspruchsvoller, aber sehr leistungsfähig.
- Flugleistung: Höhere Gleitzahl (bis 15:1 oder mehr), schneller, besser im Gegenwind.
- Landung: Benötigt mehr Platz und Technik – schwieriger als beim Gleitschirm.
Vergleichstabelle:
Merkmal | Gleitschirmfliegen | Drachenfliegen |
Fluggerät | Flexibler Stoffschirm | Fester Rahmen mit Segel |
Start | Einfach, wenig Platz nötig | Anspruchsvoll, mehr Platz |
Transport | Rucksack | Dachträger oder Tragegestell |
Fluggeschwindigkeit | 25–40 km/h | 35–70 km/h |
Gleitzahl | ca. 8–11:1 | ca. 12–15:1 |
Lernaufwand | Geringer | Höher |
Landung | Einfacher | Anspruchsvoller |
Fazit
Gleitschirmfliegen ist ideal für Einsteiger, Hike & Fly und flexible Abenteuer.
Drachenfliegen bietet mehr Leistung und Geschwindigkeit, ist aber technischer und aufwendiger.
Er erlaubt dir, außerhalb des Schulungsgeländes eigenständig zu fliegen. Er ist teil deiner Ausbildung.
Ein Gurtzeug ist die Sitz- und Trageeinheit des Piloten beim Gleitschirmfliegen. Es verbindet den Piloten mit dem Schirm und erfüllt mehrere wichtige Funktionen.
Funktionen des Gurtzeugs:
- Sitzposition: Der Pilot sitzt bequem und sicher – je nach Gurtzeugtyp aufrecht oder halb liegend.
- Verbindung zum Schirm: Über die Tragegurte wird der Schirm mit dem Gurtzeug verbunden.
- Steuerung: Das Gurtzeug ermöglicht Gewichtsverlagerung zur Richtungssteuerung.
- Sicherheit: Es enthält meist ein Rettungssystem (Notschirm) und bietet Schutz bei harten Landungen.
- Stauraum: Für Rucksack, Trinksystem, Vario, Funkgerät etc.
Gurtzeugtypen:
Typ | Merkmale | Einsatzbereich |
Standardgurtzeug | Komfortabel, stabil, mit Protektor | Einsteiger, Allround |
Liegegurtzeug | Aerodynamisch, mit Beinsack | Streckenflug, XC |
Leichtgurtzeug | Minimalistisch, sehr leicht | Hike & Fly, Biwakfliegen |
Akrogurtzeug | Verstärkt, mit zwei Rettungen | Akrobatikfliegen |
Tandemgurtzeug | Für Pilot und Passagier | Tandemflüge |
Sicherheitsmerkmale:
- Schaum- oder Airbagprotektor: Dämpft bei harten Landungen.
- Rettungsschirmcontainer: Meist seitlich oder unter dem Sitz.
- Brust- und Beingurte: Halten den Piloten sicher im Gurtzeug.
- ABS-Systeme: Stabilisieren die Körperhaltung bei Klappern.
Auswahlkriterien:
- Komfort: Sitzhaltung, Rückenstütze, Beinsack.
- Gewicht: Für Hike & Fly möglichst leicht.
- Flugstil: Streckenflug, Thermik, Akro?
- Sicherheit: Protektor, Rettung, Stabilität.
- Größe: Passend zur Körpergröße und Gewicht.
Der Rückwärtsstart beim Gleitschirmfliegen ist eine Technik, bei der du den Schirm gegen den Wind aufziehst, während du rückwärts gehst – also mit dem Gesicht zum Schirm. Diese Methode wird besonders bei stärkerem Wind oder in unebenem Gelände verwendet, weil sie dir mehr Kontrolle über den Schirm gibt.
Vorteile des Rückwärtsstarts:
- Bessere Sicht auf den Schirm beim Aufziehen.
- Mehr Kontrolle bei Windböen.
- Geringeres Risiko, dass der Schirm asymmetrisch startet oder einklappt.
- Sicherer bei Startplätzen mit Hindernissen oder Gefälle:
So funktioniert der Rückwärtsstart – Schritt für Schritt:
Vorbereitung:
- Gurtzeug anlegen, Check durchführen.
- Schirm sauber auslegen, Leinen sortieren.
- Bremsen in der Hand, A-Gurte greifen (meist über Kreuz)
Position einnehmen:
- Du stehst mit dem Rücken zur Windrichtung, also zum Schirm gewandt.
- Leicht nach vorne lehnen, Arme leicht gebeugt.
Aufziehen:
- A-Gurte gleichmäßig nach oben führen.
- Sobald der Schirm steigt, mit kleinen Schritten rückwärts gehen.
- Blick bleibt auf den Schirm gerichtet.
Stabilisieren:
- Wenn der Schirm über dir steht („im Zenit“), A-Gurte loslassen.
- Mit den Bremsen ggf. korrigieren, um ihn zu stabilisieren
Drehen und Starten:
- Wenn der Schirm stabil steht, kontrollierte Drehung um 180°
- Jetzt stehst du mit dem Gesicht in Flugrichtung.
- Startlauf beginnen und abheben.
Tipps für den Rückwärtsstart:
- Übe das Aufziehen und Stabilisieren auf einer Wiese ohne Startdruck.
- Achte auf gleichmäßigen Zug an den A-Gurten.
- Bei starkem Wind: lieber abbrechen und neu aufziehen, statt einen unsauberen Start zu riskieren.
- Nutze ggf. eine Rückwärtsstart-Hilfe (z.B. Bodenanker oder Helfer).
Die Wetteranalyse spielt eine entscheidende Rolle bei XC-Flügen (Streckenflügen) mit dem Gleitschirm. Sie beeinflusst nicht nur die Flugsicherheit, sondern auch die Flugstrategie, die Streckenwahl und die Erfolgswahrscheinlichkeit. Hier sind die wichtigsten Aspekte:
Warum ist Wetteranalyse für XC-Flüge so wichtig?
- Thermikprognose:
- Du brauchst verlässliche Thermik, um Höhe zu gewinnen und Strecke zu machen.
- Wichtige Parameter:
- Basishöhe: Je höher, desto besser für Gleitstrecken.
- Steigwerte: Wie stark trägt die Thermik?
- Thermikfenster: Wann beginnt und endet nutzbare Thermik?
- Windprofile:
- Wind beeinflusst:
- Drift der Thermik
- Gleitwinkel
- Rückflugmöglichkeiten
- Besonders wichtig: Höhenwind in verschiedenen Schichten (z. B. 1.000 m, 2.000 m).
- Luftschichtung & Inversionen:
- Instabile Schichtung = gute Thermik.
- Inversionen = Thermik wird unterdrückt → Streckenflug kaum möglich.
- Bewölkung & Abschattung:
- Cumuluswolken zeigen Thermikquellen.
- Abschattung kann Thermik abschalten → Flugplanung anpassen.
- Talwindsysteme & Konvergenzen:
- Talwind kann Thermik verstärken oder stören.
- Konvergenzen bieten oft starke, organisierte Thermik – ideal für XC.
- Niederschlag & Gewittergefahr:
- Sicherheitsrelevant: Gewitter = Flugverbot!
- CAPE-Werte, Radarbilder und Blitzprognosen sind essenziell.
Wie nutzt du Wetteranalyse für XC-Flüge?
- Flugroute planen anhand von Thermikquellen, Windrichtung und Gelände.
- Startzeit wählen passend zum Thermikfenster.
- Apps & Tools nutzen:
- XCTrack, SeeYou Navigator, burnair Map
- Wetterdienste wie Meteoblue, TopMeteo, Windy
Checkliste für XC-Wetteranalyse:
- Basishöhe & Steigwerte
- Windrichtung & -stärke (Boden & Höhe)
- Luftschichtung & Inversionen
- Bewölkung & Abschattung
- Talwind & Konvergenzen
- Niederschlag & Gewittergefahr
- Thermikfenster & Tagesverlauf
Eine effektive Wetteranalyse ist der Schlüssel zu sicheren, erfolgreichen und langen Gleitschirmflügen, besonders bei Streckenflügen (XC). Hier sind die wichtigsten Schritte und Strategien, wie du Wetteranalyse sinnvoll und praxisnah einsetzen kannst:
1. Nutze mehrere zuverlässige Quellen:
Verlasse dich nicht auf eine einzige App oder Website. Kombiniere:
- Meteoblue: Thermikprognose, Windprofile, Basishöhe
- Windy: Windrichtung/-stärke in verschiedenen Höhen
- TopMeteo: Streckenflugprognosen, Thermikfenster
- XCWeather, DWD, burnair Map, SeeYou Navigator
2. Analysiere die wichtigsten Wetterparameter:
Parameter | Bedeutung für den Flug |
---|---|
Basishöhe | Maximale Höhe, die du mit Thermik erreichen kannst |
Steigwerte | Stärke der Thermik – je höher, desto besser |
Windrichtung/-stärke | Beeinflusst Gleitwinkel, Drift, Sicherheit |
Luftschichtung | Instabil = gute Thermik; Inversion = Thermikbremse |
Bewölkung | Cumulus = Thermikindikator; Abschattung = Thermikstopp |
Talwind | Kann Thermik verstärken oder stören |
Gewittergefahr | Sicherheitsrelevant – CAPE, Radar, Blitzprognose prüfen |
Vor jedem Flug kannst du z. B. folgende Punkte durchgehen:
- Thermikfenster: Wann beginnt und endet nutzbare Thermik?
- Basishöhe: Reicht sie für geplante Strecke?
- Windprofile: Ist der Höhenwind fliegbar?
- Bewölkung: Unterstützt oder stört sie die Thermik?
- Talwindsysteme: Wie beeinflussen sie Start/Landung?
- Niederschlag/Gewitter: Besteht Gefahr?
4. Den Tagesverlauf verstehen:
- Morgens: Thermik baut sich langsam auf.
- Mittags: Thermik am stärksten, aber auch turbulent.
- Nachmittags: Abschattung, Winddreher, Gewittergefahr.
- ➤ Plane deinen Flug zeitlich passend zum Thermikfenster.
5. Wetterdaten in Flug-Apps integrieren:
Moderne Flug-Apps wie XCTrack, SeeYou Navigator oder burnair Map bieten:
- Live-Wetterdaten
- Thermikvisualisierung
- Windkarten
- Streckenflugplanung mit Wetterintegration
Fazit:
Eine gute Wetteranalyse hilft dir:
- Sicher zu fliegen
- Thermik optimal zu nutzen
- Strecken effizient zu planen
- Risiken frühzeitig zu erkennen
Ein Rettungsschirm (auch Notschirm oder Reservefallschirm) ist ein lebensrettendes Sicherheitssystem beim Gleitschirmfliegen. Er wird eingesetzt, wenn der Hauptschirm nicht mehr steuerbar ist oder sich in einer kritischen Fluglage befindet, die nicht mehr beherrscht werden kann.
Wann kommt der Rettungsschirm zum Einsatz?
- Starker Twist, bei dem die Steuerung blockiert ist.
- Fullstall oder Spirale, aus der man nicht mehr herauskommt.
- Schirmdefekte oder Leinenverwicklungen.
- Kollisionen mit anderen Fluggeräten.
- Akroflüge, bei denen ein Manöver schiefgeht.
- Turbulente Wetterbedingungen, die den Schirm destabilisieren.
Ziel des Rettungsschirms:
- Den Piloten schnell und stabil in eine senkrechte Sinkfluglage bringen.
- Die Sinkrate so gering halten, dass eine überlebensfähige Landung möglich ist.
- Zeit gewinnen, bis der Pilot sicher am Boden ist.
Aufbau und Typen:
- Rundkappenrettung: Klassisch, robust, aber höhere Sinkrate.
- Kreuzkappenrettung: Moderner, stabiler, geringere Sinkrate, schneller Öffnungsverhalten.
- Lenkbare Rettung: Ermöglicht begrenzte Steuerung nach dem Auslösen.
Integration ins Gurtzeug:
- Der Rettungsschirm ist meist in einem Container im Gurtzeug untergebracht (seitlich oder unter dem Sitz).
- Er wird über einen Auslösegriff aktiviert.
- Nach dem Ziehen öffnet sich die Rettung automatisch durch Luftdruck.
Wartung und Training:
- Regelmäßige Packkontrolle (alle 6–12 Monate empfohlen).
- Wurftraining im Simulator oder Sicherheitstraining (SIV).
- Rettungsschirm muss zur Körpergröße und zum Gewicht passen.
Wichtig:
- Der Rettungsschirm ist kein Ersatz für gute Flugtechnik – sondern eine letzte Option.
- Nach dem Auslösen ist der Flug beendet – der Fokus liegt auf einer sicheren Landung.
Die Trimmung beim Gleitschirm bezeichnet die Grundeinstellung der Leinenlängen, insbesondere der A-, B- und C-Ebenen, die das Profil und Flugverhalten des Schirms bestimmen. Sie ist entscheidend für die Stabilität, Geschwindigkeit, Gleitleistung und Sicherheit des Schirms.
Was bedeutet „Trimmung“ genau?
- Jeder Gleitschirm hat eine vorgegebene Leinengeometrie, die vom Hersteller getestet und zertifiziert wurde.
- Durch Nutzung, UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Belastung können sich Leinen dehnen oder schrumpfen.
- Das verändert die Trimmung – und damit das Flugverhalten.
Auswirkungen einer veränderten Trimmung:
Veränderung | Mögliche Folgen |
A-Leinen länger | Flacherer Anstellwinkel → schneller, aber instabiler |
C-Leinen kürzer | Steilerer Anstellwinkel → langsamer, stabiler, schlechtere Gleitleistung |
Asymmetrische Trimmung | Schirm zieht zur Seite, schlechtere Steuerbarkeit |
Trimmcheck und Korrektur:
- Ein Trimmcheck misst die tatsächlichen Leinenlängen und vergleicht sie mit den Sollwerten.
- Wird meist mit Laser oder Lineal durchgeführt.
- Abweichungen werden durch Verkürzen oder Verlängern einzelner Leinen korrigiert – oft mit Trimmknoten oder Austausch.
Wann ist ein Trimmcheck sinnvoll?
- Nach ca. 50–100 Flugstunden.
- Nach einem Wasserbad oder starker UV-Belastung.
- Wenn der Schirm auffällig anders fliegt (z.B. schlechter steigt, zieht zur Seite).
- Vor einem Sicherheits- oder Streckenflugtraining.
Tipp:
Ein korrekt getrimmter Schirm:
- Fliegt symmetrisch und stabil.
- Hat die optimale Gleitleistung.
- Reagiert vorhersehbar auf Steuerimpulse.
Ein Klapper beim Gleitschirmfliegen bezeichnet das plötzliche Einklappen eines Teils der Schirmkappe, meist durch turbulente Luft oder falsche Steuerimpulse. Dabei verliert der Schirm kurzzeitig Tragfläche und Auftrieb, was zu einem Seitwärtsdrehen, Höhenverlust oder Instabilität führen kann.
Arten von Klappern:
Klappertyp | Beschreibung |
Asymmetrischer Klapper | Eine Seite der Kappe klappt ein |
Frontklapper | Vorderkante klappt komplett ein |
Stall/Kollaps | Schirm verliert komplett den Auftrieb |
Ursachen:
- Turbulenzen (z.B. hinter Hügeln, bei Thermik)
- Zu starkes Bremsen oder falsche Steuertechnik
- Beschleunigter Flug (Speedbar erhöht Klapperanfälligkeit)
- Veränderte Trimmung oder Materialermüdung
Verhalten bei einem Klapper:
- Ruhig bleiben – Panik vermeiden.
- Hände hochnehmen – Schirm kann sich oft selbst öffnen.
- Gegenseite anbremsen, um Drehung zu stoppen.
- Aktiv fliegen – mit Gewichtsverlagerung und Steuerimpulsen.
- Rettung werfen, wenn der Schirm nicht mehr steuerbar ist.
Vorbeugung:
- SIV-Training: Lernen, Klapper sicher zu beherrschen.
- Aktives Fliegen: Schirmbewegungen spüren und ausgleichen.
- Geeignete Wetterbedingungen wählen.
- Schirm regelmäßig checken (Trimmung, Leinen, Tuch).
Der Beschleuniger (Speedbar) beeinflusst die Gleitzahl deines Gleitschirms direkt, weil er den Anstellwinkel verändert – und damit die Fluggeschwindigkeit, Sinkrate und Effizienz.
Was macht der Beschleuniger?
- Er zieht die Vorderkante des Schirms nach unten (über die A-Gurte).
- Dadurch wird der Anstellwinkel kleiner → du fliegst schneller, aber verlierst mehr Höhe pro Strecke.
Er beschreibt den Winkel zwischen Anströmrichtung und Flügelprofil – beeinflusst Auftrieb und Widerstand.
Sie gibt das Verhältnis von geflogener Strecke zu Höhenverlust an – z.B. 1km Höhe zu 10km Strecke
Eine Inversion in der Meteorologie – besonders relevant beim Gleitschirmfliegen – bezeichnet eine Temperaturschichtung in der Atmosphäre, bei der die Temperatur mit der Höhe zunimmt, statt wie üblich abzunehmen. Diese Schicht wirkt wie eine Barriere für aufsteigende Luft und kann die Thermikentwicklung stark beeinflussen.
Normaler Temperaturverlauf vs. Inversion:
- Normal: Temperatur sinkt mit zunehmender Höhe → warme Luft steigt auf → gute Thermik.
- Inversion: Temperatur steigt mit der Höhe → warme Luft bleibt „gefangen“ → Thermik wird gedämpft oder blockiert.
Auswirkungen auf das Gleitschirmfliegen:
Merkmal | Wirkung bei Inversion |
Thermik | Schwächer oder endet an der Inversion |
Wolkenbildung | Flache Cumuluswolken oder keine |
Flughöhe | Begrenzte Steighöhe |
Flugkomfort | Ruhigere Luft unterhalb der Inversion |
Streckenflug | Erschwert, da weniger nutzbare Thermik |
Erkennen einer Inversion:
- Wetterberichte oder Soundings (Höhenprofile) zeigen Inversionsschichten.
- Flache Wolkenbasis oder plötzlicher Thermikabbruch beim Steigen.
- Dunstschicht unterhalb der Inversion – klare Luft darüber.
Typen von Inversionen:
- Bodeninversion: Nach kalten Nächten – Luft am Boden kälter als darüber.
- Höheninversion: Durch großräumige Wetterlagen – z.B. Hochdruck.
- Subsidenzinversion: Luft sinkt großflächig ab und erwärmt sich → typisches Hochdruckwetter.
Ein Talwindsystem ist ein lokal begrenztes, thermisch bedingtes Windsystem, das in Gebirgstälern entsteht – besonders relevant für Gleitschirmflieger, da es die Flugbedingungen stark beeinflussen kann.
Wie entsteht ein Talwind?
- Sonneneinstrahlung erwärmt die Hänge und das Tal.
- Die warme Luft steigt an den Berghängen auf → es entsteht ein Unterdruck im Tal.
- Um diesen Druckausgleich zu schaffen, strömt kühle Luft aus tiefer gelegenen Gebieten ins Tal hinein.
- Es entsteht ein konstanter Wind, der talaufwärts weht – oft gegen die Thermikrichtung.
Merkmale des Talwindsystems
Merkmal | Beschreibung |
Richtung | Meist talaufwärts (vom flachen Land in die Berge) |
Tageszeit | Beginnt oft vormittags, verstärkt sich bis zum Nachmittag |
Stärke | Kann 5–30 km/h erreichen – je nach Gelände und Wetter |
Einfluss auf Flug | Kann Thermik überlagern, Start erschweren oder Landung beeinflussen. |
Bedeutung für Gleitschirmflieger
- Startplatzwahl: Talwind kann den Startplatz abdecken oder überlagern – wichtig für die Windrichtung.
- Thermiknutzung: Talwind kann Thermik abschwächen oder versetzen.
- Landung: Talwind kann in der Landephase turbulent sein – besonders bei Talverengungen.
- Streckenflug: Talwind kann Gegenwind erzeugen, der die Gleitleistung reduziert.
Beispiel: Alpen
In den Alpen sind Talwindsysteme besonders ausgeprägt:
- Z.B. im Inntal, Pinzgau, Wallis oder Vinschgau.
- Dort können Talwinde mehrere hundert Meter dick sein und sich mit Hang- und Thermikwinden überlagern.
Eine Technik, bei welcher der Pilot durch gezielte Bremsimpulse Turbulenzen ausgleicht und den Schirm stabil hält.
Ein schneller Sinkflug mit enger Kurve – gefährlich, wenn er nicht kontrolliert beendet wird. Achtung dabei entstehen teils sehr Hohe G-Kräfte die zur Bewusstlosigkeit führen kann.
Ein speziell für Hike & Fly oder Biwakflüge konzipierter, besonders leichter Gleitschirm. Besteht meist aus einem lichteren Tuch.
Eine effektive Wetteranalyse ist der Schlüssel zu sicheren, erfolgreichen und langen Gleitschirmflügen, besonders bei Streckenflügen (XC). Hier sind die wichtigsten Schritte und Strategien, wie du Wetteranalyse sinnvoll und praxisnah einsetzen kannst:
1.Nutze mehrere zuverlässige Quellen:
Verlasse dich nicht auf eine einzige App oder Website. Kombiniere:
- Meteoblue: Thermikprognose, Windprofile, Basishöhe
- Windy: Windrichtung/-stärke in verschiedenen Höhen
- TopMeteo: Streckenflugprognosen, Thermikfenster
- XCWeather, DWD, burnair Map, SeeYou Navigator
2.Analysiere die wichtigsten Wetterparameter:
Parameter | Wendegurtzeug |
Basishöhe | Gurtzeug + Rucksack |
Steigwerte | Leichter, kompakter |
Windrichtung/-stärke | Gut, aber oft weniger gepolstert |
Luftschichtung | Airbag oder Hybridprotektor |
Bewölkung | Hike & Fly, Reisen |
Talwind | Kann Thermik verstärken oder stören | Gewittergefahr | Sicherheitsrelevant-CAPE, Radar, Blitzprognose prüfen |
3.Erstelle eine strukturierte Wetter-Checkliste
Vor jedem Flug kannst du z. B. folgende Punkte durchgehen:
- Thermikfenster: Wann beginnt und endet nutzbare Thermik?
- Basishöhe: Reicht sie für geplante Strecke?
- Windprofile: Ist der Höhenwind fliegbar?
- Bewölkung: Unterstützt oder stört sie die Thermik?
- Talwindsysteme: Wie beeinflussen sie Start/Landung?
- Niederschlag/Gewitter: Besteht Gefahr?
4.Den Tagesverlauf verstehen:
- Morgens: Thermik baut sich langsam auf.
- Mittags: Thermik am stärksten, aber auch turbulent.
- Nachmittags: Abschattung, Winddreher, Gewittergefahr.
- ➤ Plane deinen Flug zeitlich passend zum Thermikfenster.
5.Wetterdaten in Flug-Apps integrieren:
Moderne Flug-Apps wie XCTrack, SeeYou Navigator oder burnair Map bieten:
- Live-Wetterdaten
- Thermikvisualisierung
- Windkarten
- Streckenflugplanung mit Wetterintegration
Fazit:
Eine gute Wetteranalyse hilft dir:
- Sicher zu fliegen
- Thermik optimal zu nutzen
- Strecken effizient zu planen
- Risiken frühzeitig zu erkennen
Das möglichst effektive Überqueren eines Talbodens, meist mit maximaler Höhe und Geschwindigkeit.
Beim Gleitschirmfliegen sind Fluginstrumente wichtige Hilfsmittel, um den Flug sicherer, effizienter und informativer zu gestalten. Sie liefern Daten zu Höhe, Geschwindigkeit, Steigen/Sinken, Position und Navigation.
Wichtige Fluginstrumente im Überblick:
1. Variometer (Vario):
- Misst die Steig- und Sinkrate in m/s.
- Gibt akustische Signale: z.B. Piepen beim Steigen.
- Wichtig für Thermikfliegen und zur Orientierung im Steigbereich.
2. GPS-Gerät:
- Zeigt Position, Geschwindigkeit, Höhe über Meer.
- Zeichnet den Flug auf (für XC-Wertung oder Analyse).
- Oft integriert in Varios oder Smartphones mit Flug-Apps.
3. Flugcomputer / Kombi-Instrumente
- Kombinieren Vario, GPS, Höhenmesser, Kompass, Luftdrucksensor.
- Beispiele: Flymaster, Skytraxx, XCTracer, Naviter Oudie.
- Zeigen auch Luftraumwarnungen, Speed-to-Fly, Wendepunkte.
4. Smartphone mit Flug-App
- Apps wie XCTrack, FlySkyHy, SeeYou Navigator.
- Bieten Navigation, Live-Tracking, Wetterdaten, Luftraumkarten.
- Ideal für Streckenflieger und Hike & Fly.
5. Funkgerät:
- Kommunikation mit anderen Piloten oder Rückholteam.
- In Wettbewerben oder bei Tandemflügen besonders wichtig.
- In Deutschland: Luftfahrtfunkgerät mit Zulassung nötig.
6. Höhenmesser / Barometer:
- Zeigt die aktuelle Höhe über Meer.
- Oft integriert in Vario oder GPS.
- Wichtig für Luftraumgrenzen und Flugplanung.
Zusatzgeräte:
- Windmesser: Für Startplatzbeurteilung.
- Temperatur- und Luftfeuchtemesser: Für Wetteranalyse.
- Live-Tracker: Für Sicherheit und Rückholung (z.B. Fanet+, SPOT, Garmin InReach).
Auswahlkriterien:
- Flugstil: Thermik, XC, Akro, Hike & Fly?
- Gewicht und Größe: Besonders wichtig bei Hike & Fly.
- Funktionen: Luftraumwarnung, Speed-to-Fly, Navigation?
- Akkulaufzeit: Für lange Streckenflüge entscheidend.
- Benutzerfreundlichkeit: Display, Bedienung, Software.
Eine Strecke, die in festgelegter Reihenfolge über Wendepunkte abgeflogen werden muss.
Punkte werden für Geschwindigkeit, Strecke und Bonusziele vergeben.
Ein Schirm, der für den Paragliding World Cup zugelassen ist – meist Hochleister der D- oder CCC-Klasse.
Ein offizielles Dokument, in dem alle Flüge eingetragen werden müssen.
Eine Mischung aus Gleitschirmfliegen und Übernachten in der Natur – oft mit leichtem Equipment.
Die Kappe beim Gleitschirm besteht aus Obersegel, Untersegel und Rippen. In der Struktur ist ein Band eingearbeitet.
Ein Gleitschirmstart besteht aus mehreren Phasen: Auslegen, Aufziehen, Kontrollblick, Beschleunigung und Abheben. Erst mit dem Reinsitzen ist der Start abgeschlossen.
Im Grundkurs wird dir alles Wichtige zum Gleitschirmfliegen erklärt. Themen sind die Vorbereitung, der Start, der Flug, die Landung und das Zusammenlegen des Gleitschirms. Im Höhenflugkurs kommen Übungen zum Steuern und Kontrollieren des Gleitschirms hinzu. Der Höhenflugkurs findet in Startplatzhöhen zwischen 500 und 1.000 m statt (je nach Fluggelände auch höher).
Das Beschleunigungssystem verbindet den Tragegurt des Gleitschirms mit dem Gurtzeug, welches mit den Füßen gesteuert werden kann.
Bei Tandemgleitschirmen wird ein Trimmer eingesetzt, der sich am hinteren Tragegurt befindet.
Er wird durch das Öffnen und Schließen einer Klammer betätigt, wodurch die Leinen an der Hinterkante gelockert werden. Das macht den Gleitschirm schneller.
Wenn die Leinen hingegen verkürzt werden, verlangsamt sich der Gleitschirm.
In der Regel wird der Frontcontainer zwischen den Karabinern befestigt. Bei einigen Liegegurtzeugen hingegen wird er vor dem Cockpit montiert und über die V-Leine mit dem Gurtzeug verbunden.
Bei den Rettungsgeräten gibt es Rundkappen, Kreuzkappen, Rogallos und Squares, die eine Mischung aus Rund- und Kreuzkappen sind. Es gibt nicht steuerbare und steuerbare Rettungen.
Ein Wendegurtzeug beim Gleitschirmfliegen ist ein kombiniertes System aus Gurtzeug und Rucksack, das sich durch eine spezielle Wendefunktion auszeichnet. Hier sind die wichtigsten Merkmale und Unterschiede:
Was ist ein Wendegurtzeug?
Ein Wendegurtzeug lässt sich umdrehen: Nach dem Flug wird das Gurtzeug einfach gewendet und dient dann als Rucksack für den Gleitschirm und Zubehör. Es ist besonders beliebt bei Hike & Fly-Piloten, die ihre Ausrüstung bequem tragen möchten.
Vorteile eines Wendegurtzeugs:
- Platzsparend & praktisch: Gurtzeug und Packsack in einem
- Leichtgewicht: Ideal für Bergtouren und Reisen
- Schneller Wechsel zwischen Flug- und Tragemodus
- Integrierter Stauraum für Helm, Rettung, Vario etc.
- Gute Protektoren: Airbag oder Hybrid-Systeme für Sicherheit
Nachteile / Kritikpunkte:
- Komfort: Kann bei langen Flügen weniger bequem sein als klassische Gurtzeuge
- Robustheit: Reißverschlüsse und Wendemechanik sind potenzielle Schwachstellen
- Aerodynamik: Oft weniger windschnittig als reine Flug-Gurtzeuge
- Sicherheit beim Start: Manche Modelle bieten weniger Schutz in der kritischen Startphase
Unterschied zum normalen Gurtzeug:
Merkmal | Wendegurtzeug | Normales Gurtzeug |
Funktion | Gurtzeug + Rucksack | Nur Gurtzeug |
Gewicht | Leichter, kompakter | Stabiler, oft schwerer |
Komfort | Gut, aber oft weniger gepolstert | Höherer Komfort bei Langflügen |
Sicherheit | Airbag oder Hybridprotektor | Meist besserer Schutz beim Start |
Zielgruppe | Hike & Fly, Reisen | Thermik- & Streckenflieger |
Preisspanne:
Wendegurtzeuge kosten etwa 650€ bis 1.200 €, je nach Ausstattung und Gewicht.
Der Widerstand bremst dich gegenüber der Luft. Beim Steuern wird der Widerstand in Form von Druck gespürt. Je höher der Druck, desto höher der Widerstand. Ein plötzliches Nachlassen des Widerstands beim Steuern bedeutet Strömungsabriss.
“Flare” oder “Flaren” ist das Durchbremsen. Es tritt bei der Landung auf. Außerdem kommt es zum Stömungsabriss.
Eine Konvergenzlinie ist ein meteorologischer Begriff, der eine Zone beschreibt, in der Luftmassen horizontal zusammenströmen – also konvergieren. Diese Linien spielen bei der Wetterbildung eine wichtige Rolle. Insbesondere bei der Entstehung von Schauern oder Gewittern.
Ein Twist beim Gleitschirmfliegen bezeichnet das Eindrehen der Tragegurte, wodurch sich der Pilot um die eigene Achse dreht und die Steuerleinen blockiert werden. Das kann zu einem Kontrollverlust führen und ist besonders gefährlich in Bodennähe oder bei turbulenten Bedingungen.
Wie entsteht ein Twist?
Ein Twist entsteht meist durch eine Kombination aus:
- Asymmetrischem Einklapper (eine Seite des Schirms klappt ein).
- Beschleunigtem Flug mit gestreckten Beinen im Liegegurt.
- Massenträgheit des Piloten, wenn der Schirm plötzlich dreht.
- Unkontrollierter Körperrotation, z.B. bei Verhängern oder Fullstall.
Gefahren eines Twists
- Blockierte Bremsleinen.
- Keine Steuerkontrolle mehr.
- Gefahr einer Spirale oder eines Strömungsabrisses.
- Notwendigkeit zur Rettungsschirmauslösung.
Wie vermeidet man einen Twist?
1. Saubere Starttechnik:
- Symmetrisches Auslegen des Schirms.
- Leinen sorgfältig sortieren und kontrollieren.
- Mittig unter dem Schirm laufen, nicht seitlich ausbrechen.
- Ruhiger, gleichmäßiger Zug an den A-Gurten beim Aufziehen
2. Richtige Körperhaltung:
- Beine unter das Sitzbrett bringen, besonders bei Klappern.
- Nicht passiv im Liegegurt hängen, sondern Körperspannung halten.
- Speedbar nur mit Fersen drücken, um sie schnell lösen zu können.
3. Aktives Fliegen:
- Klapper frühzeitig erkennen und korrigieren.
- Bremsen gezielt einsetzen, um Vorschießen zu stoppen
- Gewichtsverlagerung nutzen, um Drehbewegungen zu kontrollieren
4. Sicherheitstraining:
- Twist-Situationen üben über Wasser mit Rettungsboot
- Fullstall und Verhänger lösen lernen.
- Timing beim Lösen des Beschleunigers trainieren.
Ein SAT-Manöver (Spiral and Turn) ist ein fortgeschrittenes Akrobatikmanöver beim Gleitschirmfliegen. Es stellt eine Kombination aus Spirale und Drehung um die eigene Achse dar. Es wurde ursprünglich von Raúl Rodríguez entwickelt und ist heute ein Klassiker in der Akrobatikszene.
Ein Sicherheitstraining beim Gleitschirmfliegen, das auch als SIV-Training (Simulation d’Incident en Vol) bezeichnet wird, ist ein spezielles Flugtraining.
Dabei lernen Piloten, mit kritischen Flugzuständen und Notfällen sicher umzugehen.
Der Beschleunigerlauf beim Gleitschirmfliegen ist der Vorgang, bei dem du mit den Füßen das sogenannte Speed-System betätigst, um die Fluggeschwindigkeit zu erhöhen. Hier ist eine kompakte Übersicht:
Was passiert beim Beschleunigen?
- Du trittst mit den Füßen auf eine Stange oder Schlaufe im Gurtzeug.
- Dadurch werden die vorderen Tragegurte (A- und B-Gurte) verkürzt.
- Der Anstellwinkel des Schirms wird kleiner → weniger Widerstand, mehr Geschwindigkeit.
- Die Sinkrate steigt, der Gleitwinkel verschlechtert sich etwas.
Wann ist der Beschleuniger sinnvoll?
- Gegenwind: Du kommst besser voran.
- Sinkende Luftmassen: Du verlässt sie schneller.
- Streckenflug: Du erreichst effizient Zwischenziele.
- Ohren anlegen: Stabilisiert den Flug.
Wichtige Sicherheitstipps:
- Nicht beim Start beschleunigen! Der Schirm ist dann instabil.
- Nur bei ruhiger Luft voll durchtreten – in Turbulenzen lieber aktiv beschleunigen (nur teilweise drücken und dynamisch reagieren).
- Bremse freigeben, um Einklapper zu vermeiden.
- Symmetrische Einstellung prüfen – beide Seiten müssen gleich reagieren.
- Beine vollständig strecken, damit du den vollen Weg nutzen kannst.
Aktives Beschleunigen:
- Beobachte die Schirmbewegung:
- Schirm nickt vor → Beschleuniger lösen
- Schirm nickt zurück → Beschleuniger drücken
So hältst du den Schirm stabil über dir und vermeidest Höhenverlust.
Ein Speed-to-Fly-Ring ist ein kleines, aber sehr nützliches Hilfsmittel für Streckenflieger im Gleitschirmsport.
Er wird am Beschleuniger (Speedbar) angebracht und hilft dem Piloten, die optimale Fluggeschwindigkeit in verschiedenen Luftmassen zu wählen, insbesondere beim Übergang zwischen Thermik- und Gleitphasen.
Ein FAI-Dreieck ist eine spezielle Form des Streckenflugs im Gleitschirmsport. Dabei fliegt der Pilot eine geschlossene Dreiecksroute, die den Regeln der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) entspricht.
Diese Art des Fluges wird insbesondere im Wettbewerbs- und Leistungsfliegen gewertet und belohnt.
Die XC-Wertung (Cross Country-Wertung) im Gleitschirmfliegen ist ein Punktesystem, mit dem Flüge anhand ihrer Streckenlänge und Flugform bewertet werden.
Es wird beispielsweise im DHV-XC, im XContest oder in anderen Online-Wettbewerben verwendet, um Piloten miteinander zu vergleichen.
Der Leading Bonus ist ein spezieller Bewertungsmechanismus, der vor allem in Wettbewerben wie dem Paragliding World Cup (PWC) oder anderen Race-to-Goal-Formaten verwendet wird – also nicht in der klassischen XC-Wertung wie beim DHV-XC oder XContest.
Eine TMZ (Transponder Mandatory Zone) ist ein Luftraumbereich, in dem das Mitführen und Aktivieren eines Transponders verpflichtend ist – auch für Sichtflieger wie Gleitschirm- oder Segelflugpiloten.
Der Unterschied zwischen einer Segelflugzone und einer UL-Zone (für Ultraleichtflugzeuge) liegt in ihrer Zweckbestimmung, Nutzung und rechtlichen Stellung im deutschen Luftraumsystem.
Ein NOTAM (engl. Notice to Air Missions, früher Notice to Airmen) ist eine offizielle Mitteilung an das Luftfahrtpersonal, die zeitkritische Informationen über den Flugbetrieb enthält.
Diese Informationen sind nicht in den regulären Luftfahrtpublikationen wie dem AIP (Aeronautical Information Publication) enthalten, aber für die Flugsicherheit und Flugplanung essenziell.
Hike & Fly ist eine faszinierende Kombination aus Bergwandern und Gleitschirmfliegen, bei der du zu Fuß einen Startplatz erklimmst und anschließend mit dem Gleitschirm ins Tal fliegst. Es verbindet Naturerlebnis, sportliche Herausforderung und Flugabenteuer auf einzigartige Weise.
Was ist Hike & Fly genau?
- Du wanderst oder steigst zu einem geeigneten Startplatz auf.
- Dort startest du mit einem leichten Gleitschirm-Set.
- Der Rückweg erfolgt nicht zu Fuß, sondern fliegend.
- Varianten: Climb & Fly (Klettersteig statt Wanderung), Biwakfliegen (mehrtägige Touren mit Übernachtung).
Ausrüstung für Hike & Fly
Die Ausrüstung ist speziell auf Gewicht, Packmaß und Funktionalität optimiert:
Komponente | Gewicht (ca.) | Beschreibung |
Gleitschirm | 2-3,5kg | Leichtschirme, z.B. Single Skin oder Miniwing |
Gurtzeug | 0,2-3,5kg | Leichtgurtzeuge, oft Wendegurtzeug mit Airbag |
Rettungsschirm | 1-1,5kg | Leichtretter, oft Frontcontainer |
Rucksack | 0,5-1kg | Speziell für Hike & Fly, oft integriert im Gurtzeug |
Zubehör | variabel | Vario, GPS, Powerbank, Wasser, Kleidung, Stöcke |
Gesamtgewicht: ca. 6-8 kg für eine vollwertige Ausrüstung.
Tipps für Einsteiger:
- Kondition aufbauen – auch kleine Berge (300hm) sind ein guter Start.
- Langsam steigern – nicht gleich mit extremen Touren beginnen.
- Wetter & Gelände analysieren – Thermik, Windrichtung, Start- und Landeplätze prüfen.
- Sicherheit geht vor – Ausrüstung muss vertraut sein, Starttechnik sicher sitzen.
- Rechtliches beachten – in Deutschland nur an zugelassenen Startplätzen starten.
Warum Hike & Fly?
- Naturerlebnis intensiv: Du bist mitten in der Landschaft unterwegs.
- Flexibilität: Du erreichst abgelegene Fluggebiete.
- Fitness & Freiheit: Sportlich aktiv und gleichzeitig fliegend unterwegs.
- Wettbewerbe: Red Bull X-Alps, Eigertour, Bordairrace
Nach einem Streckenflug mit dem Gleitschirm stellt sich oft die Frage: Wie komme ich zurück zum Startplatz oder nach Hause? Hier sind die besten Möglichkeiten und Tools zur Rückholung:
Optionen für die Rückholung:
1.Öffentliche Verkehrsmittel:
- DB Navigator App: Zeigt Bahn- und Busverbindungen inkl. Fußwege.
- EFA (Elektronische Fahrplanauskunft): Regionale Verkehrsverbünde wie VRR oder VVS.
- Tipp: GPS-Koordinaten als Startpunkt eingeben, um die beste Route zu finden
2.Trampen:
- Beliebt bei Piloten, die in ländlichen Gegenden landen.
- Oft spontane und freundliche Begegnungen mit Einheimischen
3.Taxi oder Mitfahrgelegenheit:
- Apps wie FreeNow, Uber oder lokale Dienste.
- Idee: Eine App, bei der andere Gleitschirmflieger Rückholfahrten anbieten.
4.Fliegerfreunde & Funk:
- Rückholung durch Vereinskollegen oder Flugpartner.
- Funkgeräte oder Messenger-Apps zur Koordination.
Apps zur Unterstützung:
Live-Tracking & Kommunikation:
- Gaggle App:
- Live-Standort teilen mit Freunden oder Familie
- Nachrichten an andere Piloten in der Nähe senden
- Notfallkontakt & Standortübermittlung.
Planung & Navigation:
- burnair Map:
- Start-/Landeplätze, Thermikhotspots, Streckenempfehlungen.
- SeeYou Navigator:
- Flugaufzeichnung, Navigation, Wetterdaten.
Wetter & Flugbedingungen:
- Paraglidable:
- KI-gestützte 10-Tage-Flugprognose inkl. Thermik und Wind.
Tipp für Vereine:
Einige Piloten schlagen vor, eine gemeinschaftliche Rückhol-App zu entwickeln, bei der sich Flieger gegenseitig helfen – ähnlich wie eine Mitfahrzentrale für Gleitschirmflieger.